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Vorsorge und Diagnostik

Diagnostik von Hauttumoren

  • Auflichtmikroskopie (Dermatoskopie)
  • Computerdermatoskopie und digitale Bildanalyse
  • Tübinger Moleanalyzer
  • Hochauflösende Ultraschalluntersuchung
  • Lymphknotensonographie
  • Wächter-Lymphknotenbiopsie (Sentinel Node Biopsy)
  • Nachweis von Metastasen des malignen Melanoms mittels Tumormarkern und Polymerasekettenreaktion

Besondere Erfahrungen liegen in der Diagnostik von malignen Melanomen, Basalzellkarzinomen, Plattenepithelkarzinomen, selteneren Adnextumoren und kutanen Lymphomen vor. Die Diagnosestellung erfolgt aufgrund klinischer Kriterien, auflichtmikroskopischer Untersuchung, ggf. durch Ultraschalluntersuchungen der Hauttumoren, durch feingewebliche Untersuchung (Histologie) und ggf. durch molekularbiologische Methoden.

Auflichtmikroskopie (Dermatoskopie)

Die Auflichtmikroskopie von Hauttumoren wird mittels einer Lupe mit 10-facher Vergrößerung vorgenommen, bei der die Hautläsionen durch ein Glasscheibchen mit unterliegender Ölimmersion beurteilt werden. Die Ölimmersion hebt die Reflexion der Hautoberfläche auf und erlaubt einen Einblick in die oberen Hautschichten. Diese Methode ist besonders geeignet zur Beurteilung pigmentierter Hautläsionen und zur Stellung ihrer Differentialdiagnose. Die Treffsicherheit in der Melanomdiagnose wird dadurch auf über 90 % erhöht. Die Methode ist auch besonders geeignet zur Beurteilung von Pigmentmalen (melanozytäre Nävi) und zur Beurteilung ihres Atypie-Grades.

Computerdermatoskopie und digitale Bildanalyse

Die Computerdermatoskopie stellt eine Fortentwicklung der Auflichtmikroskopie dar. Das optische Vergrößerungssystem ist mit einer Videokamera gekoppelt und die Bilder werden auf dem Monitor direkt beurteilt. Die verwendeten Vergrößerungen variieren zwischen 20fach und 70fach. Der entscheidende Vorteil der Computerdermatoskopie liegt in der Möglichkeit, die Bilder auf dem Computer abzuspeichern. So wird eine Verlaufskontrolle von auffälligen Pigmentmalen über Jahre ermöglicht. Bei Patienten mit atypischen Pigmentmalen werden in der Regel 10 bis 30 Pigmentmale computerdokumentiert und im weiteren Verlauf kontrolliert. Ein weiterer entscheidender Vorteil liegt darin, dass eine computergestütze diagnostische Beurteilung der Pigmentmale möglich ist. Dazu haben wir den Tübinger Moleanalyzer (Mole; englisch = Leberfleck) entwickelt (siehe dort).

Tübinger Moleanalyzer

zum Vergrössern bitte klickenDer Tübinger Moleanalyzer (A.Blum, U.Ellwanger, Lüdtke) ist ein digitales Bildanalyseprogramm, mit dem eine Unterscheidung zwischen gutartigen und bösartigen Pigmentmalen (bösartig = malignes Melanom) getroffen werden soll. Die digitale Bildanalyse bedient sich dabei Computer-Algorhithmen, die vor allem im Rahmen der militärischen Luftaufklärung entwickelt worden sind. Mehr als 600 pigmentierte Hautveränderungen, deren Diagnose histologisch gesichert wurde, bilden die statistische Grundlage für den Tübinger Moleanalyzer. In die Bildanalyse gehen u.a. Kriterien wie Asymmetrie, Begrenzung der Läsion, verschiedene Farbtöne in der Läsion und verschiedene Gebiete sowie weitere ein. Die diagnostische Sensitivität und Spezifität für die Melanomdiagnose liegt bei diesem Computersystem bei jeweils über 80%.

Hochauflösender Ultraschall

Die hochauflösenden Ultraschalluntersuchungen werden mit einer 20 MHz Sonde durchgeführt, die speziell für Untersuchungen der Haut konzipiert wurde. Dieses Verfahren ist technisch aufwendig und für die Ultraschalluntersuchungen ist eine spezielle Wasservorlaufstrecke erforderlich. Verwendet wird das Gerät Dermascan von Cortex Technology, Dänemark. Die Anwendungsgebiete bestehen insbesondere in der präoperativen Vermessung von Hauttumoren, um die Exzisionsweite und die Sicherheitsabstände festzulegen.

Lymphknotensonographie

Die Sonographie der Lymphknoten wird mit einer Linearsonde (bis 10 MHz) durchgeführt. Verwendet wird ein Gerät mit der Option zur farbkodierten Dopplersonographie (EOSATE), bei dem auch eine 10 MHz Sonde eingesetzt werden kann. Ein Tumorbefall von Lymphknoten wird dabei bereits erkennbar, bevor die Lymphknoten getastet werden können. Die Untersuchungen werden routinemäßig bei allen Melanompatienten mit einem erhöhten Metastasierungsrisiko in der Ausbreitungsdiagnostik und Tumornachsorge regelmäßig durchgeführt. Es wird ebenfalls zur Beurteilung der Lymphknoten bei epithelialen Karzinomen und bei kutanen Lymphomen verwendet.

Wächter-Lymphknotenbiopsie (Sentinel Node Biopsy)

Die sentinel node biopsy (Schildwächter-Lymphknoten-Biopsie) wird im Bereich operative Dermatologie (Prof. Dr. Breuninger) in Kooperation mit der Abteilung für Nuklearmedizin durchgeführt. Bei malignen Melanomen mit einer Tumordicke größer 1 mm findet diese Technik Anwendung. Zunächst wird der Lymphabfluß mittels radioaktiv markierter Marker (Lymphabflußszintigraphie) dargestellt und der oder die ersten dränierenden Lymphknoten werden selektiv exzidiert. Für ihre Identifikation wird intraoperativ eine Gamma-Sonde verwendet. Neben der routinemäßigen histologischen Aufarbeitung werden die Lymphknoten auch mittels RT-PCR (s.u.) untersucht.

Nachweis von Metastasen des malignen Melanoms mittels Tumormarkern und Polymerasekettenreaktion

Der Nachweis von Mikrometastasierung maligner Melanomzellen in Gewebe und Lymphknoten wird mittels Reverser Transkriptase-Polymerasekettenreaktion (RT-PCR) untersucht. Mit diesem Verfahren werden mit sehr hoher Sensitivität Zellen nachgewiesen (1 Zelle in 1.000.000 Zellen), die Pigmentgene exprimieren. Die mRNA der Pigmentgene wird mit Reverser Transkriptase in cDNA umgeschrieben und diese dann mittels der PCR amplifiziert. Die in 2 x 35 PCR-Zyklen amplifizierten Gene werden dann mittels Polyacrylamid-Gelelektrophorese dargestellt. Untersuchungen des Tumormarkers Protein S 100 Beta im Blut dienen der Früherkennung einer Metastasierung. Beim Anstieg dieses Tumormarkers können Metastasierungen zum Teil bereits früher erkannt werden als mit bildgebenden Verfahren. Die Diagnostik von Protein S 100 im Blut stellt eine Ergänzung der Ultraschall- und Röntgendiagnostik dar.